Nach einem insgesamt dreiwöchigen Exkurs nach Kolumbien bin ich nach Ecuador zurückgekehrt. So sehr wie am Flughafen von Medellín (der letzte Zwischenstop vor der Einreise nach Ecuador) wurde ich in meinem Leben noch nie gefilzt. Obwohl nichts auffälliges in meinem Handgepäck war, wurde nach dem Röntgen alles ausgeräumt und ausgeleert. Selbst meine Jacke (noch nie hat diese Anlass zum Verdacht gegeben) wurde genauestens untersucht, und zwar nicht nur die Außen- und Innentaschen. Während der ganzen Zeremonie wurde ich übrigens Staccato-artig mit Fragen bombardiert: Wo will ich hin? Was mach ich in Ecuador? Wie lange bleibe ich? Wen besuche ich? Kenne ich die Leute schon? Und zwar nicht ruhig und gediegen und formal, sondern auf spanisch und sehr schnell. Und wenn ich nicht innerhalb von 125ms geantwortet habe, wurde gleich nachgehakt: Erzähl schon, wo willst du hin???
Ansonsten war der Flug ruhig. Und konnte mir nicht das Gefühl nehmen, dass ich nochmal zurück nach Kolumbien möchte. Eines Tages.
Angekommen in Quito habe ich den erstbesten Bus nach Otavalo genommen. Zwar wurde mir versprochen, dass dieser in 20min abfährt- das tat er aber die nächsten 60min nicht. Nennt man Reggae-Time und gehört dazu. Daher war ich recht spät in Otavalo, ca. Mitternacht, und zu allem Überfluss haben die ersten beiden Hostels genau keinen Platz mehr frei. Beim dritten war ich dann erfolgreich.
Am nächsten Morgen (Samstag ist Markttag!) startete nämlich in Otavalo der größte indigene Markt Ecuadors (od. sogar Latinoamerikas?). Ein Fest der Verhandlung und des Bestaunens fremdartiger Produkte. Und doch gibt es den Großteil der Produkte so (oder sehr sehr ähnlich) überall zu verkaufen. Aber man muss schon sagen, im Gegensatz zu Cuenca, wo Straßenhändler nur sehr widerwillig und mit dem Gegenteil von einem Lächeln im Gesicht, Bereitschaft zur Verhandlung zeigen, macht dies in Otavalo Spaß. Inkl. Lächeln und dem ein oder anderen Witzchen am Rande. Nett. (Und erfolgreich).
In Otavalo habe ich übrigens zwei deutsche Volontäre kennengelernt, die mir im Vorfeld von Bekannten schon "empfohlen wurden kennenzulernen". Es war sehr nett, sie haben mir Otavalo gezeigt, den besten Ort zum Frühstücken, und außerdem haben wir abends zusammen viel zu viel Lasagne gemacht. Toll :)
Übrigens. Ich glaube mein Glück für Ecuador müsste jetzt aufgebraucht sein. Ich habe einen geschlagenen Vormittag lang mein Hostelzimmer unabgeschlossen (mit nur zugezogener Tür) gelassen, ohne dass ich es merkte. Geld, Kamera, Ausweis, Laptop, alles lag offen rum. Und nichts fehlte. Wow, sollte mir eine Lehre sein.
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