Ich bin von der Schule wieder der gleichen Gastfamilie zugeordnet worden. Und lustigerweise hat die Haushälterin nur dem Großvater der Familie bescheid gesagt, dass ich wiederkommen werde. Es waren gerade alle zum Abendessen versammelt, als ich einfach so reinplatzte - und wie herzlich ich empfangen wurde! Das hatte ich beim ersten Mal nicht ganz so erlebt. Gut, jetzt habe ich immerhin auch größtenteils verstanden, was sie mir gesagt haben :) Und was die alles wissen wollten! Ich war ja in Kolumbien, und Kolumbien scheint ein mystischer Fleck für Ecuadorianer zu sein. Zu gefährlich, um es zu besuchen, und man hört in Ecuador wohl nur immer wieder von den "schönen Kolumbianerinnen", den "schönen Stränden der Karibik" und natürlich der örtlichen Kokainproduktion. Konnte ich ja auch (fast) alles bestätigen ;)
Gleichzeitig hat in der Gastfamilie ein Schüler aus den USA gewohnt. Aber er war anders als die Amerikaner, die ich bisher so in meinem Leben kennenlernte. Liegt es daran, dass er aus Alabama kommt? Jedenfalls hat er trotzdem mir bei weitem überlegenem Spanisch fast kein Wort mit der Familie oder mit mir gewechselt. Nur immer brav sein Essen gegessen und früh (vor mir) allein zur Schule gegangen. Naja, es war eine Gruppe von 20 Amerikanern von einer Uni in Tennessee, und die mussten die Schule (und auch noch begleitende Aktivitäten) wohl mit mehr Ehrgeiz und Sorgfalt angehen als wir "normalen Schüler". Die ganzen Amerikaner allerdings machten die Schule relativ voll, und so hatte ich nicht mehr Einzel- oder Paarunterricht, sondern wir waren jetzt 6 Schüler (4 Amis, 1 Schweizerin und ich). Damit war's irgendwie nicht mehr so lustig, mehr zum Frontalunterricht verkommen. Aber war ja nur eine Woche. Und immerhin wurde mir bescheinigt, dass ich nun nicht mehr Spanischlevel "Beginner 2" bin, sondern "Intermedio 1" - innerhalb einer Woche :-)
Weiterhin habe ich einige alte Bekannte wiedergetroffen, die noch immer in Cuenca zugegegen sind: ein Deutscher, der eigtl. schon vor 6 Wochen gehen wollte, sich jetzt aber eine franz. Freundin "angelacht" hat und wohl noch eine weitere Weile bleiben wird. Einen Kanadier, der mehr oder minder ansässig geworden ist, seine Eltern haben Arbeit in Cuenca gefunden und eine Schweizerin, die die Schule gerade noch begonnen hatte, bevor ich nach Kolumbien abgereist war. War eine schöne Reunion, zumal der Kanadier dann auch noch seinen 20. Geburtstag gefeiert hat. Und wie! Es reicht wahrscheinlich zu sagen, dass diese Feier meinen geplanten Chimborazo-Aufstieg um mind. 2 Tage nach hinten verschoben hat ;-)
Mein erster Kinofilm auf Spanisch, ohne Untertitel, war übrigens "Pirates del Caribe" ;-) Und ich glaube ich habe ungefähr die Hälfte verstanden, gerade genau so viel, um nicht so richtig folgen zu können, was eigentlich nun gerade passiert. Aber auch in Deutsch ist es ja nicht der einfachste Film ... (rede ich mir jetzt mal ein ;-))
Und zum (diesesmal wenigstens längerfristig endgültigen) Abschied meiner Gastfamilie wurde mir ein weißer Schal geschenkt, vermutlich für den geplanten Aufstieg auf den Chimborazo. Den sie mir übrigens unter lautem Lachen nicht zutrauen ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen