Frühs (6.40h) ging es mit dem Bus nach Riobamba (war schonmal jemand auf dem Busklo und hat in dem Augenblick gespült, als er gebremst hat?? ist lustig, hahaha ;-)), damit in Riobamba noch genügend Zeit ist, das Kletter/Wanderequipment auszuprobieren. Es geht jetzt also richtig los. Aufgrund meines mundialen Vorhabens habe ich zweckmäßigerweise (der Name zeugt von Erfahrung in solchen Dingen) die Agencía "Julio Verne" engagiert, mich auf dem Weg zum Gipfel des Chimborazo zu begleiten. Der Chimborazo ist nicht irgendein Berg. Es ist der höchste (inaktive) Vulkan und gleichzeitig der höchste Berg Ecuadors. Aber interessant: Die Spitze ist vom Erdmittelpunkt 2km weiter entfernt als die Spitze des Mt. Everest im Himalaya. Genauer gesagt, gibt es keinen Punkt auf der Welt der weiter vom Erdmittelpunkt entfernt ist, wie die 6310m (über NN) hohe Spitze des Chimborazo. Übrigens folgt daraus auch, dass es keinen Ort auf der Erde mit niedrigerer Fallbeschleunigung gibt. Sind nämlich nur 9.76 m/s^2 (statt wie 9.81 m/s^2). Hoffentlich hilfts, den dadurch "leichteren" Rucksack und den dadurch "weniger schweren" Bierbrauch auf die Spitze hochzuwuchten.
Also, zur Tour: Nachdem alles anprobiert war, inkl. italienischer Hochleistungshartschalenbergsteigerstiefel, Stirnlampe und der dann auch hoffentlich benötigten Gipfelgletschersonnenbrille, habe ich mich mit dem Bus auf den Weg zur ersten Etappe gemacht. Ich werde in einem indigenen Dorf auf ca. 4000m Höhe übernachten, um die erste Akklimatisierung durchzuführen (da reicht's nicht wirklich, dass ich vor 10 Tagen mal kurz auf 5000m war und vor 2 Tagen auch nochmal nen halben Tag auf 4000m). Das Häusli nennt sich "Casa Condor" und sieht von der Form her auch aus wie ein Condor. Hat Platz für ca. 40 Leute. Ich bin aber momentan der einzige Gast, und hab, nach bisheriger Ersthochrechnung, mein Schlafgemach nur mit 3 Mäusen zu teilen. (Quasi) alleine im Schlafsaal, das wird ne kalte Nacht (auch weil die Vogelform aus thermodynamischer Sicht nur semioptimal ist) ... die perfekte Einstimmung ;-)
Morgen gehts dann mit Guide zum zweiten Refugio auf 5000m Höhe (inkl. Reisepassstempel "5000m", wurde mir versprochen!), wo ich schon nachmittags zu Bett gehen werde, hoffentlich auch etwas Schlaf kriege, da nämlich um 12h Mitternachts der Wecker klingeln wird, "Frühstück" gegessen wird und pünktlich um 1h dann, übrigens gerade bei Vollmond :-), die noch fehlenden 1310 Höhenmeter in Angriff genommen werden. Bei Erfolg sollte man bei Sonnenaufgang oben angekommen sein. Ich werde berichten, was dabei rauskam- vielleicht schaffe ich es sogar die große gute Kamera mitzunehmen (nur wenns nicht neblig ist) und dann gibts hoffentlich schöne Fotos :-)
Ich bin gespannt. Es kann viel schiefgehen. Wind, Nebel, Regen, Schnee, Hagel, Gletscherspalten, Lawinen, ... es kommt bei weitem nicht jeder oben an, einige müssen vorzeitig umdrehen. Aber ich sags schon hier (auch wenn ihrs erst nach Besteigung lesen könnt, weil ichs vorher nicht mehr hochladen kann): Ich werde da kein Risiko eingehen und meinen Ehrgeiz zurückstellen, falls das Klima (oder anderes) nicht mitspielt. Das ist dann keine Niederlage, sondern halt einfach Pech - und klappt vielleicht ein anderes Mal.
So viele Sätze mit erklärenden geklammerten Einwürfen. Mensch, ich würde gerne auch in gesprochenen Sätzen mit Klammern arbeiten können ;-)
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