Montag, 20. Juni 2011

Ecuador-Intensiv - Teil 1: Regenwald

Um in möglichst kurzer Zeit möglichst viel von den Ecken Ecuador's zu sehen, die ich noch nicht kannte, habe ich mit einer Schweizerin eine einwöchige Rundreise eines mir persönlich empfohlenen Reiseleiters gebucht. Das ist quasi der Touri-Part meiner Rundreise. Wir sind mit dem gleichen Guide die ganze Woche unterwegs gewesen, abgeholt wurden wir in Quito um uns dann auf den Weg in den "Oriente", den Amazonas-Regenwald Ecuadors zu machen. Auf dem Weg dorthin haben wir unterwegs halt gemacht in einem Gebiet heißer Vulkanquellen, um dort (bei Regen übrigens besonders angenehm!) zu baden, quasi als Pause bevor es weiter Richtung Dschungel ging. Sind nämlich selbst im Privatauto knapp 6h Autofahrt...

Mit dem gleichen Fahrer/Guide die ganze Zeit unterwegs zu sein ist zwar wahrscheinlich nicht der billigste Weg, aber meiner bisherigen Erfahrung nach kann man auf anderem Wege in so kurzer Zeit lange nicht so viel sehen und ist dabei gleichzeitig auch noch so flexibel wie wenn man mit dem eigenen Auto unterwegs wäre. Angenehmer Nebeneffekt: Wir haben fast die ganze Zeit Spanisch gesprochen! Und der Fahrer ("Vlady") kannte irgendwann auch unsere Vorlieben und wusste wo lohnt es sich länger zu verweilen, wo konnte man schnell wieder abreisen. Und abends saß er mit uns noch bis spät in der Bar und hat uns auch auf diesem Wege seine Landeskultur näher gebracht. Ich glaube nicht, dass das viele Reiseleiter machen ...

Gut, zurück zur Rundreise. Natürlich konnte man nicht bis zu unserer Herberge im Dschungel mit dem Auto fahren. Nach über einer Stunde "auf Schotterpiste durch den Dschungel" sind wir an einen Fluss gekommen und haben unsere Rucksäcke dann auf einem Kahn verstaut, der uns dann in einer knapp 15minütigen Reise zur "Liana Lodge" gebracht hat.
Die Liana Lodge hat Stil. Es handelt sich um einzelne Stelzenhütten, die etwas verstreut um das Haupthaus gelegen sind. Und nur im Haupthaus, und auch dort nur in der Rezeption (und natürlich in der Küche) gibt es Strom! Und das auch erst seit kurzem... Heißt, nach 18:30h ist überall alles nur mit Kerzenschein beleuchtet, die eigene Hütte findet man eigentlich fast nur mit einer Taschenlampe. Und bei Kerzenschein wirkt fast sogar der abendliche Toilettengang romantisch ;-)

Etwas schade ist, dass manche Regenwaldureinwohner jetzt seit zwei Monaten auch Strom haben und dies sich so auswirkt, dass man manchmal, mitten im Dickicht, auf einmal modernste Reggaeton-Musik zu hören ist.

Tags drauf haben wir dann eine etwas größere Regenwaldrundtour, stilecht mit Gummistiefeln und (Kriegs?)-Bemalung aus Naturfarbe gemacht. Und dabei einige, sogar für mich als das Gegenteil eines Biologen, interessante Entdeckungen gemacht: Einen Baum, der sich pro Jahr bis zu 10cm fortbewegen kann, in dem er seine Wurzel oberhalb der Erde verzweigt, zur einen Seite neue Wurzeläste herauswachsen, während auf der anderen Seite alte Hauptwurzelzweige verwaisen! Wird übrigens auch als Küchenreibe verwendet.










Nachdem ich in Kolumbien ja frittierte Ameisen gegessen habe, war es diesmal an der Zeit die nach Zitrone schmeckenden, viel kleineren, "den Namen habe ich leider vergessen" in den Blättern von Limonenbäumen lebenden Ameisen zu probieren. Aber die sind wirklich so klein, dass man schon einige auf der Zunge haben muss, um überhaupt was zu schmecken.

Weiterhin haben wir Blasrohrschießen geübt (mit einer Orange), Kakaobohnen gelutscht (nicht draufbeißen, würde wohl eklig schmecken!), in einem der dreckig erscheinenden riesigen Amazonaszuflüsse (Rio Napo) gebadet, und uns dann ein Wildtierauswilderungsreservat (das Wort entspricht vmtl. nicht ganz der Konvention, aber gut) angeschaut.








Zum Abschluss haben wir noch bei Ureinwohnern zuhause in der "Küche" (Zimmer mit Feuerstelle in Stelzenhütte) Chicha getrunken. Das ist ein Getränk der regionalen Ureinwohner, welches aus Yuka (in Deutsch: Maniok) durch Fermentierung zubereitet wird. Soll sogar mächtig Alkohol enthalten können, je nach Anlass des Trinkens ;-)

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