Samstag, 11. Juni 2011

Cartagena und die Karibik - eine große heiße Badewanne


Nach 2 Wochen in Bogotá musste (?) ich das gemütliche gemachte Nest in meiner Gastfamilie verlassen und habe mich an die karibische Küste nach Cartagena begeben. Und diese Küste ist ein Traum (und dabei hab ichs noch nicht einmal zu den tatsächlich schönsten Stränden z.B. im Tayrona-Nationalpark geschafft!!). Das Wasser ist badewannenwarm und der Strand ist weiß. Und der Sand ist heiß.

An sich ist Cartagena ein Moloch, eine sehr große Stadt. Das Centro Historico (übrigens ausgestattet mit 2000 Polizisten! Das nenne ich Sicherheitsgefühl!) steht allerdings nicht umsonst auf der Liste der UNESCO - es ist wunderschön mit vielen verwinkelten kleinen Gässchen. Und am Ende des Centro Historico, quasi am Meer, ist auf der hohen Stadtmauer ein Café (Café del Mar), mit bestem Ausblick auf die untergehende Sonne! Da schmeckt dann sogar Aguila-Bier (Club Colombia hingegen ist viel besser!).


In Cartagena habe ich die meiste Zeit mit einem französischen Pärchen verbracht (die einzige Sprache, die alle konnten war übrigens auch hier wieder Spanisch!). Als wir am Strand waren, zu dritt, kam einmal eine Gruppe von drei Frauen an, die uns unbedingt ihre Massagedienste aufdrängen wollten. Der Franzose willigte auf das Angebot einer "kleinen Demonstration" ein. Und dann fingen die beiden anderen auch bei mir an die Beine bzw. bei seiner Freundin den Rücken zu massieren. Als wir nach 2min nachfragten, wie lang die Demonstration noch geht, wurde uns klar gemacht, dass das nun mittlerweile keine Demonstration mehr ist, sondern es schon die richtige Massage ist. Und dass das 20.000 Pesos kostet (ca. 8 EUR). Immerhin konnten wir das noch auf 5.000 Pesos runterhandeln (ca. 2 EUR p.P.). Für hiesige Verhältnisse sind 2 EUR für 10min Arbeit schon ziemlich viel! Aber das sind schon extreme Methoden. Uns wurde später sogar erzählt, dass es da ein Kartell von Masseusen gibt, und die Strände streifenweise auf verschiedene Personen aufgeteilt sind.

Außerdem war ich in Cartagena auch mit einem Spanier (aus Barcelona) unterwegs. Wir haben die beste Pizza gegessen, die ich je in meinem Leben gegessen habe!! Hätte ich nicht gedacht, dass mir das gerade in Kolumbien passiert. Ist aber nur ein Grund von vielen, warum ich Kolumbien liebe ...
Zurück zur Pizza: Der Inhaber dieser Bar/Pizzeria ist (natürlich) Italiener, genauer Sizilianer. Und ich vermute das Geheimnis seiner Pizza ist, dass er selbst erst vor einem Monat in Kolumbien sein Geschäft eröffnet hat und er deswegen tatsächlich noch "mit Herz" dabei ist. Dafür muss man auch immer mind. eine halbe Stunde auf seine Pizza warten. Das ist's wert!



In Cartagena hat sich übrigens vor einigen hundert Jahren eine für Lateinamerika folgenschwere Seeschlacht zugetragen. Davon erzählt das Castillo "San Felipe". Die Spanier haben den Engländern eine empfindliche Niederlage beigebracht - man sagt, dass hier heute wohl Englisch gesprochen würde, hätten die Engländer diese Schlacht damals gewonnen. Aber wie langweilig wäre das :-)

Eine weitere Erfahrung wurde mir in Cartagena zuteil. Als ich mit dem Spanier des Abends unterwegs war im Centro Historico sind wir zuerst sehr höflich in einen Club eingeladen worden, der, wie sich herausstellte, eigentlich leer war. Abgesehen von einigen halb-angezogenen jungen Damen. Nicht gerade das, was wir diesen Abend vorhatten. Aber auf dem weiteren Heimweg sind wir tatsächlich noch 3x angesprochen worden, ob wir nicht auf der Suche nach einer netten/hübschen/leichten Frau sind. Kolumbien scheint mir schon mehr ein Puff zu sein als z.B. wie Ecuador. Manche sind sogar noch 100m hinter uns hergelaufen und haben, ohne das wir was sagten, quasi im Monolog, eine Preisverhandlung durchgeführt. 50.000 Pesos, nein 40.000. Letztes Angebot: 30.000!! Merke, das wären nur knapp 13 EUR! Scheint einen erheblichen Angebotsüberschuss zu geben.

Ach und zum Abschluss: Leider wurden mir im (Billig-Laut-Heiß)-Hostel alle Schokoladenvorräte von Ameisen angefressen. Die schönen Hallorenkugeln, alle hin :-(
Aber ich glaube, das gehört irgendwie dazu.

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