So, meine Lieben. Nun also der wohl letzte Post auf diesem Blog.
In diesem möchte ich von meinen Erlebnisse auf einer 4 tägigen Wanderung im Norden von Lima (Peru) erzählen - dem Santa Cruz Trail. Der Santa Cruz Trail ist wohl der, nach dem Inkatrail, zweitbekannteste Wanderweg Perus. Ich habe diese Wanderung in einer Reiseagentur (Galaxia oder so ähnlich) in Huaraz gebucht, von dort aus sind wir wenige Stunden mit dem Van in die Berge, die Cordillera Blanca, gefahren. Der Trail führt durch das Santa Cruz Valley, nachdem man den Punto Union (4710m) als höchsten Punkt übertreten hat, vorbei am (lt. Deutschem Alpen Verein) schönsten Berg der Welt, dem Alpamayo.
Wir sind 7 "Touristen" gewesen, ziemlich international zusammengewürfelt, nämlich aus Südkorea, Holland, USA, Österreich und Peru. Dazu gabs noch unseren Guide, sowie den Koch und einen Eseltreiber - 5 Esel inklusive. Ja, richtig gelese, wir haben es uns eigentlich ziemlich leicht gemacht, und jeglichen Ballast (Schlafzelte, Essenszeit, Klozelt, Küchenzelt, Kochutensilien (inkl. Schürze und Serviettenhalter! beim Camping!), Essen, Sonstiges, ...) die Esel tragen lassen. Die haben das eigentlich auch ziemlich gut gemacht, bis wir zum Puncto Union kamen. Auf dem Weg nach oben, über Steinplatten und Felsen, die vom Schneeregen ziemlich glitschig waren, sind sie nämlich häufiger mal ausgerutscht. Zweimal sogar mussten wir auch mithelfen, den Eseln wieder "hochzuhelfen", ein recht unerwartetes und irgendwie komisches Ereignis.
Man muss also leider festhalten, dass wir kein besonders großes Glück mit dem Wetter gehabt haben. Eigentlich hat man die Stunden, in denen mal die Sonne schien, wohl an einer Hand abzählen können - in drei Tagen! Oft sind wir also im Regen/Schnee, und fast immer im Wolkenverhangenen unterwegs gewesen, manchmal etwas trostlos.
Und so trug es sich auch zu, dass die Folie über dem Gepäck auf den Eseln nicht immer gut abgedichtet hat, und ich gleich einen guten Start beim Losglück hatte, mir wurde nämlich der nasse Schlafsack zugelost. Nachdem unser Koch aber neben einem zünftigen 3-Gänge Abendessen über seinem Campingkocher jeweils auch meinen Schlafsack in der warmen Luft des Küchenzeltes trocknete, stellte sich das als kein größeres Problem mehr raus. Er war ja jetzt sogar angewärmt ;)
Auch am Morgen gab man sich eine rechte Mühe mit uns. Zwar nicht mit der Uhrzeit (wer will im Urlaub stets um 6 geweckt werden?), aber mit der Art und Weise. Wer bekommt denn zum Zeitpunkt des Weckens eine Tasse heißen Kokatee (mit Honig!) direkt ins Zelt reingereicht? Das hat für die Organisatoren natürlich auch den Vorteil, dass man nicht einfach sagen kann "ich komme gleich", sich dann nochmal umdreht, und einschläft. Die Gefahr wäre zu groß, dass man dann seinen Kokatee verschüttet, also rein damit, und man ist wach und für alle Schandtaten bereit :-)
(Frische Eier zum Frühstück tun dann ihr übriges!)
Am zweiten Abend, dem höchsten Übernachtungsort (4300m) bei Regen und Schnee, wurde es nachts dann bis zu -7°C kalt. Da merkte man dann schon, dass Juli auf der Südhalbkugel wirklich Winter bedeutet. Nachdem eigentlich alle anderen Mitläufer ins Bett gegangen sind, hat uns (also mich und Jeroin, der Holländer) unser Koch ("Julio") nochmal in sein Küchenzelt eingeladen (schön warm!!!) und uns einen Andenwhisky ausgegeben. Das tut gut, sag ich euch. Ich weiß nicht, was da noch für Kräuter ergänzt werden, aber in der Quintessenz ist er halt insbesondere warm serviert und damit eine willkommene Wärmequelle. Im doppelten Sinne. Danach sind wir in die Zelte gestolpert, natürlich über verschiedene Schnüre, klar, gehört dazu. Ein bisschen Angst hatte ich zugegebenermaßen allerdings von den Füchsen die überall herumgerannt sind. Einmal irgendwo eingeleuchtet, hat man 2-3 Paare leuchtender Augen gesehen. Haben vermutlich nämlich auch Tollwut, aber unser Guide ("Miguel") sagte dann noch, dass es da wohl noch keine Vorfälle mit Touristen gab. Keine Ahnung.
Am nächsten Tag haben wir noch einen kleinen Abstecher gemacht zu einem Gletschersee (" Arhuaycocha") gemacht. Dort, das werde ich sicher nie vergessen, habe ich ungelogen 3 Schneelawinen gehört. Erst konnte ich das Geräusch nicht zuordnen, wie ein Donner, der halt nicht ein-zweimal Knallt, sondern dauerhaft ein starkes Basswummern von sich gibt. Dann habe ich eine Lawine sogar gesehen - schnell hatte ich mir einen Fluchtweg (Hauptsache irgendwo einen Seitenhang hoch) gesucht, als unser Guide mich beruhigte und sagte, so einfach kommt eine Lawine nicht auf die andere Seite des Gletschersees...
Am dritten Tag sind wir dann am Alpamayo vorbeigekommen, leider ohne ihn sehen zu können. Deswegen oben ein Bild aus der Googlebildersuche ;-)
Dafür, und das Bild habe ich wieder selbst geschossen, haben wir den Artesonraju gesehen. Dieser Berg wurde von einem Fotographen von einem Zwischenlager auf dem Weg hoch zum Alpamayo auf der gegenüberliegenden Talseite fotografiert - die damals vor wohl ca. 80 Jahren entstandene Fotografie diente als Vorlage für den gezeichneten Berg bei "Paramount Pictures", im Vorspann vieler Hollywood-Filme.
Nach dem Abstieg am vierten Tag bin ich dann zurück nach Lima gefahren, habe noch ein paar Tage in dieser Stadt des wirklich guten Essens verbracht. So haben wir unter anderem Anticuchos gegessen, Rinderherzen, an einem Strassenstand. Und zwar nicht irgendein Strassenstand, sondern bei einer Dame, die laut Insidern die besten Anticuchos der Stadt (und damit der Welt) macht - man musste auch 1h vorher anrufen und vorbestellen. Schonmal bei einer Imbissbude telefonisch vorbestellt?!?
Dann hatte ich mir am Tag des Abflugs noch etwas den Magen mit rohem, in Zitronensauce eingelegtem, Fisch verdorben; dieses "Ceviche" muss man aber doch wirklich auch probiert (schmeckt nämlich trotzdem!) haben, dafür ist Peru, bzw. insb. Lima nämlich auch bekannt!
Und habe mich dann doch eigentlich insgeheim wieder auf Deutschland gefreut.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Zeit, hoffentlich Einigen ein paar Anregungen und stehe bei Fragen gerne zur Verfügung :-)
Alles gute,
hasta pronto,
Euer Trabbie
Trabbie lernt Spanisch. Und hoffentlich auch Salsa. Werde hier in unregelmässigen Abständen Erlebtes und Berichtenswertes schreiben, für Interessenten :-)
Mittwoch, 14. September 2011
Sonntag, 31. Juli 2011
Noch ein bisschen Peru.
Ich möchte nicht, dass der Blog einfach so endet, kommentarlos. Deswegen hier noch ein Abschlusspost. Der vorletzte :-)
Noch zwei äußerst eindrückliche Ereignisse, die ich in Südamerika erlebt habe, möchte ich hiermit noch kurz darstellen:
1. Machu Picchu
Der Weg hoch zum "must see" Machu Picchu ist kein leichter. Ich habe mich nicht für den populärsten (den Inkatrail) sondern für einen wesentlich günstigeren aber nicht unbedingt weniger vielversprechenden Weg entschieden. 4 Tage auf dem Inka-Jungle-Trail. Ist gar nicht so einfach sich in Cuzco für eines der gefühlt 700 Reiseagenturen zu entscheiden, da hilft dann wahrscheinlich nur Mund-zu-Mundprograpaganda und ein gesundes Gefühl in der Magengegend.
Ich habe mich mal auf die Empfehlung der Rezeptionistin verlassen und mich einer insgesamt ca. 25-köpfigen sehr internationalen Gruppe (meist 25-35 Jährige) mit 2 Guides angeschlossen.
Zusammen sind wir mit Mountainbikes von 4000m Höhe, quasi Tundraland, heruntergebrettert auf 1000m über NN, quasi in den Dschungel. Man merkte, wie es unterwegs nötig wurde, immer mal wieder ein Kleidungsstück auszuziehen ;-)
Außerdem sind wir neben einigen Wanderungen, auf einem der vielen äußerst engen und schwindelerregenden Inkatrails oder auch auf Bahnschienen, haben wir an Drahtseilen Flüsse überquert oder haben auch Canopy ausprobiert. Canopy ist eine wohl recht neue Erscheinung, bei der man an sehr dünnen Drahtseilen mit einem Klettergurt gesichert hin- und her über Schluchten und Täler zwischen verschiedenen Bergen rast. Nichts für Höhenverängstigte. Bzw. eine sehr gute Konfrontationstherapie.
Am vierten Tag sind wir dann um 3:45h aufgestanden (übrigens ein Beispiel für Verhalten eines Reisenden, nicht eines Urlaubers ;)). Man muss früh aufstehen, um Machu Picchu vollends genießen zu können. Wir sind nämlich vom Tal aus hochgewandert, 1800 Treppenstufen, und wollten 6h zur Türöffnung nicht ganz hinten in der Reihe stehen, insbesondere um eines der begehrten Tickets zu bekommen, mit denen es erlaubt ist auf den Wayna Picchu (der Berg, der im Hintergrund von Machu Picchu zu sehen ist, auf den normalen klassischen Postkartenaufnahmen) zu gehen. Das ist nämlich streng auf 2x 200 Personen limitiert, mit gutem Grund, da der Aufstieg (ca. 45min) nämlich auf äußerst engen Pfaden direkt an steilen Abhängen (ca. 800m) ohne irgendwelche Geländer zu absolvieren ist. Gefährlich. Deswegen muss man sich auch jeweils in eine Liste eintragen, wenn man dann tatsächlich aufsteigt, mit Geburtsdatum und minutengenauer Aufstiegsbeginnzeit. Sollen wohl schon einige Touris "verloren" gegangen sein... (bei deren Suche dann übrigens makabererweise öfter einmal schon neue Ruinen gefunden wurden).
Sehr eindrücklich alles, die ganzen Ruinen, aber insbesondere die Landschaft drumherum. Siehe Bilder :-)
Noch zwei äußerst eindrückliche Ereignisse, die ich in Südamerika erlebt habe, möchte ich hiermit noch kurz darstellen:
1. Machu Picchu
Der Weg hoch zum "must see" Machu Picchu ist kein leichter. Ich habe mich nicht für den populärsten (den Inkatrail) sondern für einen wesentlich günstigeren aber nicht unbedingt weniger vielversprechenden Weg entschieden. 4 Tage auf dem Inka-Jungle-Trail. Ist gar nicht so einfach sich in Cuzco für eines der gefühlt 700 Reiseagenturen zu entscheiden, da hilft dann wahrscheinlich nur Mund-zu-Mundprograpaganda und ein gesundes Gefühl in der Magengegend.
Ich habe mich mal auf die Empfehlung der Rezeptionistin verlassen und mich einer insgesamt ca. 25-köpfigen sehr internationalen Gruppe (meist 25-35 Jährige) mit 2 Guides angeschlossen.
Zusammen sind wir mit Mountainbikes von 4000m Höhe, quasi Tundraland, heruntergebrettert auf 1000m über NN, quasi in den Dschungel. Man merkte, wie es unterwegs nötig wurde, immer mal wieder ein Kleidungsstück auszuziehen ;-)
Außerdem sind wir neben einigen Wanderungen, auf einem der vielen äußerst engen und schwindelerregenden Inkatrails oder auch auf Bahnschienen, haben wir an Drahtseilen Flüsse überquert oder haben auch Canopy ausprobiert. Canopy ist eine wohl recht neue Erscheinung, bei der man an sehr dünnen Drahtseilen mit einem Klettergurt gesichert hin- und her über Schluchten und Täler zwischen verschiedenen Bergen rast. Nichts für Höhenverängstigte. Bzw. eine sehr gute Konfrontationstherapie.
Am vierten Tag sind wir dann um 3:45h aufgestanden (übrigens ein Beispiel für Verhalten eines Reisenden, nicht eines Urlaubers ;)). Man muss früh aufstehen, um Machu Picchu vollends genießen zu können. Wir sind nämlich vom Tal aus hochgewandert, 1800 Treppenstufen, und wollten 6h zur Türöffnung nicht ganz hinten in der Reihe stehen, insbesondere um eines der begehrten Tickets zu bekommen, mit denen es erlaubt ist auf den Wayna Picchu (der Berg, der im Hintergrund von Machu Picchu zu sehen ist, auf den normalen klassischen Postkartenaufnahmen) zu gehen. Das ist nämlich streng auf 2x 200 Personen limitiert, mit gutem Grund, da der Aufstieg (ca. 45min) nämlich auf äußerst engen Pfaden direkt an steilen Abhängen (ca. 800m) ohne irgendwelche Geländer zu absolvieren ist. Gefährlich. Deswegen muss man sich auch jeweils in eine Liste eintragen, wenn man dann tatsächlich aufsteigt, mit Geburtsdatum und minutengenauer Aufstiegsbeginnzeit. Sollen wohl schon einige Touris "verloren" gegangen sein... (bei deren Suche dann übrigens makabererweise öfter einmal schon neue Ruinen gefunden wurden).
Sehr eindrücklich alles, die ganzen Ruinen, aber insbesondere die Landschaft drumherum. Siehe Bilder :-)
Mittwoch, 6. Juli 2011
Cuzco, baby!
Im Norden Peru's gibts zwar viel interessantes zu sehen (z.B. Pazifikküste bei Mancora), allerdings bin ich doch eher ein Bergmensch und daher für die nur etwas mehr als zwei verbleibenden Wochen im Süden von Peru wesentlich besser aufgehoben. Also, Cuzco! Cuzco ist nicht irgendeine Stadt. Immerhin war es lange Jahre die Hauptstadt des Imperiums der Inka, welches neben dem heutigen Peru auch Ecuador und Kolumbien umfasste. Bis ein Erbfolgestreit von den Spaniern geschickt ausgenutzt wurde, um das Imperium innerhalb weniger Jahre dem Untergang zu weihen.
Ich bin übrigens in eine starke Hochsaison reingerutscht. Am Tag meiner Ankunft war ein großer Umzug "Corpus Christi" am Plaza del Armas (ist in Lateinamerika quasi immer der Hauptplatz einer Stadt). Mit gefühlten hunderttausend insb. Us-amerikanischen Touristen. Und gleich am nächsten Tag "Indi Reimi", der Cuzco-Tag (o.ä.), an dem einige Inkatraditionen fortgeführt werden. Es wurde sogar ein (angeblich gefaktes) Lamm geschlachtet und den Göttern geopfert. Es ist spaßig, den hunderttausend Amerikanern beim Staunen zuzuschauen ;-)
Im Hostel wurde mir von einer Tourvermittlerin eine verlockende Tour vorgestellt/angedreht. Es ist klar, dass ich nach Cuzco kam, um auch das Weltwunder "Machu Picchu" (Quechua für "alter Berg") zu sehen. Und sie bot mir eine 4-tägige Tour an, die neben zwei Tagen Wandern auch eine Radstrecke (in 60km von 4000m auf 1000m, von der Tundra in den Regenwald) inkl. Ausrüstung/Unterkunft und natürlich Eintritt/Transport/Rückfahrt zu Machu Picchu enthält. Man soll zwar windig erscheinenden Vermittlern nicht allzuviel Vertrauen schenken, aber nachdem mir in 3 verschiedenen Reisebüros die gleiche Tour zu gleichem bzw. leicht höherem Preis angeboten wurde, dachte ich, nagut, dann kann ichs auch in meinem Hostel buchen. Wenn die Tour nicht wie angeboten funktioniert, kann ich ja "aus Versehen" auch etwas an der Zimmermiete sparen. Habe also die Möglichkeit im Wechselspiel zu defektieren, was im Grunde eine sehr komfortable Situation ist. Also, gebucht. Gepäck für 4 Tage in einen kleinen Rucksack gezwängt, und am nächsten Tag gings früh los. (Warum muss man als individualreisender eigentlich fast immer früh aufstehen?!?)
Ich bin übrigens in eine starke Hochsaison reingerutscht. Am Tag meiner Ankunft war ein großer Umzug "Corpus Christi" am Plaza del Armas (ist in Lateinamerika quasi immer der Hauptplatz einer Stadt). Mit gefühlten hunderttausend insb. Us-amerikanischen Touristen. Und gleich am nächsten Tag "Indi Reimi", der Cuzco-Tag (o.ä.), an dem einige Inkatraditionen fortgeführt werden. Es wurde sogar ein (angeblich gefaktes) Lamm geschlachtet und den Göttern geopfert. Es ist spaßig, den hunderttausend Amerikanern beim Staunen zuzuschauen ;-)
Im Hostel wurde mir von einer Tourvermittlerin eine verlockende Tour vorgestellt/angedreht. Es ist klar, dass ich nach Cuzco kam, um auch das Weltwunder "Machu Picchu" (Quechua für "alter Berg") zu sehen. Und sie bot mir eine 4-tägige Tour an, die neben zwei Tagen Wandern auch eine Radstrecke (in 60km von 4000m auf 1000m, von der Tundra in den Regenwald) inkl. Ausrüstung/Unterkunft und natürlich Eintritt/Transport/Rückfahrt zu Machu Picchu enthält. Man soll zwar windig erscheinenden Vermittlern nicht allzuviel Vertrauen schenken, aber nachdem mir in 3 verschiedenen Reisebüros die gleiche Tour zu gleichem bzw. leicht höherem Preis angeboten wurde, dachte ich, nagut, dann kann ichs auch in meinem Hostel buchen. Wenn die Tour nicht wie angeboten funktioniert, kann ich ja "aus Versehen" auch etwas an der Zimmermiete sparen. Habe also die Möglichkeit im Wechselspiel zu defektieren, was im Grunde eine sehr komfortable Situation ist. Also, gebucht. Gepäck für 4 Tage in einen kleinen Rucksack gezwängt, und am nächsten Tag gings früh los. (Warum muss man als individualreisender eigentlich fast immer früh aufstehen?!?)
Peru, endlich
Nun, ca. 2.5 Wochen vor meiner Abreise zurück nach Deutschland, bin ich mit dem Bus von Vilcabamba aus über Loja nach Piura über die peruanische Grenze gefahren. Verwunderlich dabei war, dass trotz der sonst so prall gefüllten Busse, ich mit nur noch 3 weiteren Mitfahrern über die Grenze gefahren bin. Nachdem wir einmal drüber waren (jede Menge Papierkram...) allerdings hat sich der Bus dann auch recht schnell wieder gefüllt, bis wir tatsächlich dann in Piura ankamen.
Piura selbst ist nicht sehr touristisch, gibt nicht wahnsinnig viel zu sehen. Es liegt zwar auf Meereshöhe, und hat daher sehr warmes Klima, ist allerdings noch etwas von der Küste entfernt. Mich hat es nach Piura verschlagen, weil es einen Flughafen hat, und mich die 2x 22h Busfahrt über Lima nach Cuzco doch recht abgeschreckt haben und ich deswegen die bequemere (und etwas teurere) Variante durch die Luft wählte.
Gerade aber wegen des weniger vorhandenen Tourismus' ist Piura eigentlich interessant. Viel eher lernt man in einer solchen Stadt kennen, wie Peru und seine Bewohner funktionieren. Auch wenn dafür 2 Tage Aufenthalt leider bei weitem nicht ausreichten, habe ich doch den Eindruck bekommen, dass 1. Peruaner gut kochen können. Und 2., wesentlich auffälliger, gibt es sehr viel mehr Klamottenläden als in Ecuador. Hat wohl mit der hohen Dichte an Textilfabriken in diesem Land zu tun. Ansonsten war ich noch nicht wieder so richtig unternehmenslustig, da ich noch nicht ganz gesund war. Und daher habe ich in den 2 Tagen auch möglichst viel geschlafen.
Piura selbst ist nicht sehr touristisch, gibt nicht wahnsinnig viel zu sehen. Es liegt zwar auf Meereshöhe, und hat daher sehr warmes Klima, ist allerdings noch etwas von der Küste entfernt. Mich hat es nach Piura verschlagen, weil es einen Flughafen hat, und mich die 2x 22h Busfahrt über Lima nach Cuzco doch recht abgeschreckt haben und ich deswegen die bequemere (und etwas teurere) Variante durch die Luft wählte.
Gerade aber wegen des weniger vorhandenen Tourismus' ist Piura eigentlich interessant. Viel eher lernt man in einer solchen Stadt kennen, wie Peru und seine Bewohner funktionieren. Auch wenn dafür 2 Tage Aufenthalt leider bei weitem nicht ausreichten, habe ich doch den Eindruck bekommen, dass 1. Peruaner gut kochen können. Und 2., wesentlich auffälliger, gibt es sehr viel mehr Klamottenläden als in Ecuador. Hat wohl mit der hohen Dichte an Textilfabriken in diesem Land zu tun. Ansonsten war ich noch nicht wieder so richtig unternehmenslustig, da ich noch nicht ganz gesund war. Und daher habe ich in den 2 Tagen auch möglichst viel geschlafen.
Ausblick aus Hostelzimmer in Piura. Typisch Lateinamerika... |
Otra vez Vilcabamba
Nach dem Chimborazo waren nun Tage der Erholung angesagt. Und so war ich nun schon zum zweiten Mal nach Vilcabamba gefahren, diesmal allerdings ins wesentlich "angesagtere" Hostel Izhcayluma. Dieses Hostel ist wirklich ein kleines Paradies im Paradies Vilcabamba. Es kommt einem schon eher vor wie ein Luxushotel, hat es doch einen Swimmingpool, Massagegelegenheiten, einen Traum von einem Ausblick (!), sehr gutes und günstiges Essen (es gibt sogar Currywurst oder Käsespatzn, für die die sich gar nicht anpassen wollen), Gärten, ein eigenes Wanderwegesystem, Buffetfrühstück (inkl.!) - und das alles für ab 10 USD pro Nacht. Auch wenn ich keine Kommission für meine Werbung bekomme: www.izhcayluma.com - das Hostel wird nämlich von zwei sehr netten Deutschen (bzw. bayrischen Schwaben) geführt :-)
Natürlich habe ich auch die Gelegenheit genutzt und mir eine Fullbody-Massage gegönnt. Das erste Mal eine richtige professionelle Massage, und es fühlte sich wirklich gut an. Leider waren die Bergstrapazen und danach auch die Massage wohl etwas zu viel für mich, und ich wurde etwas krank. Nichts schlimmes, halt etwas Husten/Schnupfen/Kopfschmerzen. Deswegen habe ich meinen Aufenthalt in Vilcabamba auch von 2 auf insg. 4 Tage aufgestockt, um den ganzen Tag nur in der Hängematte zu liegen und z.B. zu lesen oder kleinere Wanderungen zu unternehmen.
Natürlich habe ich auch die Gelegenheit genutzt und mir eine Fullbody-Massage gegönnt. Das erste Mal eine richtige professionelle Massage, und es fühlte sich wirklich gut an. Leider waren die Bergstrapazen und danach auch die Massage wohl etwas zu viel für mich, und ich wurde etwas krank. Nichts schlimmes, halt etwas Husten/Schnupfen/Kopfschmerzen. Deswegen habe ich meinen Aufenthalt in Vilcabamba auch von 2 auf insg. 4 Tage aufgestockt, um den ganzen Tag nur in der Hängematte zu liegen und z.B. zu lesen oder kleinere Wanderungen zu unternehmen.
Donnerstag, 30. Juni 2011
My longest Day
Ok, wie versprochen holte mich mein Guide im "Casa Condor" ab, und wir fuhren mit dem 4x4-Jeep in den Chimborazo-Nationalpark und hoch zum ersten Refugio (in 4800m Höhe über NN). Dort gab es dann kurz vor 12 auch schon Mittagessen und wir haben die Ausrüstung sortiert. Alles was nicht für die eine Nacht bzw. für den Aufstieg gebraucht wird, bleibt im Auto. Und es blieb viel im Auto. Und es blieb noch viel mehr zum Schleppen zum zweiten Refugio (5000m Höhe über NN). Allein der Schlafsack (den ich ja schon lieben gelernt habe) wiegt wohl seine 5kg und macht meinen 65l-Rucksack halbvoll. Aber gut. Sind ja nur 200 Höhenmeter :-)
Angekommen, wurde mir ein Bett in einem 20-Mann-Schlafsaal zugeteilt. Ich sollte der einzige bleiben ... Aber es gab ja auch noch andere Schlafsäle, wie sich herausstellte, waren nämlich noch 2 Briten und ein Australier mit von der Partie (eine Dreiergruppe mit 2 Guides). Wir haben uns gut unterhalten, die beiden Briten, ein Pärchen, sind nämlich auf Weltreise, insgesamt 18 Monate! Gibt reichlich Gesprächsstoff... Und dann gabs auch schon Abendessen um 16.30h (die Guides kochten Gutes (Pasta) aus den Sachen, die wir alle hochgeschleppt haben).
Rucksäcke vorbereitet, und es ging ins Bett um 18h. Schließlich - auf besonderen Wunsch der Britin, die in weiser Voraussicht lieber eine Stunde länger Aufstieg einplanen wollte - wurde alles um über eine Stunde vorverlegt, und wir haben schon um 22h gefrühstückt. Um 23h sind wir dann in Vollmontur bei bestem Wetter (sternenklar und windlos) losgestiefelt. Und der Luxus bei Vollmond ist, dass man die Stirnlampe nicht benötigt :-)
Und dann nahm der wohl längste Tag meines Lebens seinen Anfang. Ging es anfangs noch einigermaßen sachte über Steinfelder, begann doch alsbald auch eine ordentliche Steigung. Nach ca. 1h war es dann auch an der Zeit die Steigeisen umzuschnallen, alle noch mit einem Grinsen im Gesicht, soweit ich das überblicken konnte. Wir stiegen im Zickzack hoch bis zu einem Grat (wohl auf ungefähr 5500m Höhe), ab dessen Ende dann der eigentliche Gletscher beginnt. Und dieses Schneefeld zieht sich ewig hin. Es ist psychologisch schon eine gewissen Schwierigkeit zu sehen, dass man dem Ziel einfach nicht näher kommt. Stellenweise sieht die Umgebung nämlich nach einer Stunde durch den (zum Glück sehr harten) Schnee Wandern völlig unverändert aus. Und es dauert ungefähr 4h, dieses Schneefeld. Dabei lief ich die ganze Zeit hinter meinem Guide hinterher, dabei war ich durch einen Klettergurt mit ihm fest verzurrt, so dass er mich im Notfall halten konnte. Die beiden Briten waren mit einem Guide verzurrt, und der Australier auch mit einem eigenen. Jeweils im Abstand von ungefähr 2-5min. Mit uns vorneweg :-)
Oben angekommen allerdings haben mich recht pünktlich die Kräfte verlassen. Wir waren zwar "erst" auf dem Gipfel Veintimilla (6270m, ca. 6h - bei Sonnenaufgang!), aber ich hatte nicht das Gefühl und nur ein sehr unterdrücktes Bedürfnis, den zweiten, eigentlich höchsten Gipfel (Whymper, 6310m) zu besteigen. Aber mein Guide, wohl voller Freude über den Wetterglücksgriff hatte mich nur gefühlte 2min den ersten Gipfel genießen lassen und lief einfach weiter. Und er sagte in unmissverständlichem Spanisch: "folge mir, sind nur 20min". Und er lief einfach los. Einfach so. Blieb mir ja nichts anderes übrig, als zu folgen. Auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder pausieren musste - es hat sich gelohnt (siehe Fotos, bitte aber nicht genau ins Gesicht schauen ;-)) Da weiß man dann wirklich, warum hat man das ganze eigentlich auf sich genommen. Und man beglückwünscht sich gegenseitig, dass man es geschafft hat.
Der Australier hat übrigens "nur" den ersten Gipfel bestiegen, und drehte mit seinem Guide dann um, weil er Magen- und Rückenprobleme bekam. Die beiden Briten sind im Abstand von ca. 10min unserer Exkursion zum Whympergipfel gefolgt. Aber sie haben mich eingeholt auf dem Rückweg zum Veintimilla-Gipfel, so langsam war ich zu diesem Zeitpunkt. Ehrlichgesagt habe ich gar nicht so recht eine reale Chance gesehen in diesem Zustand heile irgendwie wieder nach unten zu kommen. Aber da gibts dann einen Trick, wo ich nicht dachte, dass er so gut funktioniert. Schokolade, ordentlich viel richtige (übrigens Nestle, wie so viel hier) Schokolade! Habe über 100g gegessen, und (da ich selbst schlecht geplant hatte und bei meiner Trinkplanung vor lauter Gier wohl den Rückweg außer Acht gelassen habe) mir dann bei den beiden Briten etwas Kokatee geschlaucht. Das hilft.
Leider ließ mich Patricio (mein Guide) nicht das energietechnisch wohl effizientere bergab auf dem Schnee "Schlittern" praktizieren (soweit das mit Steigeisen in irgendeiner Weise geht bzw. sogar ein bisschen mit gebremsten Skiern vergleichbar ist). Er meint, dass sei zu gefährlich, und so musste ich Schritt für Schritt, langsam, bergab gehn.
Die beiden Briten sind übrigens immer langsamer geworden und lagen gegen Ende des Gletschers wohl 30-60min zurück. Das ist nicht besonders gut. Und zwar einerseits für sie (die Dame des Paares hatte Magenprobleme, konnte nichts essen und war energielos), weil sie die Steine, die sich im Sonnenlicht locker ab tauen und von kleinsten Windstößen gelöst werden abkriegen können. Wegen diesem Effekt (und dem dann härteren Schnee) geht man in der Nacht hoch. Und andererseits ists für uns schlecht, da wir weiter unten die Steine abbekommen, die hoben unbeabsichtigterweise losgetreten werden - und das sind viele! Und so ist es tatsächlich dazugekommen, dass mein Guide mit mir an einer Seite des Hangs gewartet hat, dann irgendwann sagte, dass wir jetzt schnell den Hang passieren, um dann auf der anderen Seite wieder den ein oder anderen Steinschlag abzuwarten. Das war nicht nur nerv- sondern auch insb. kräftezehrend. Schnell und konzentriert laufen, dann warten, dann aufeinmal wieder schnell und konzentriert laufen... schwierig. Aber auch das ging vorbei, und als wir dann die Steigeisen ablegen konnten (ca. bei 5200m Höhe) ging es denn auch recht schnell und problemlos noch bis zur Hütte. Theoretisch. Allerdings hatten mir die 7,5h Aufstieg und bis dahin ca. 3h Abstieg mächtig zugesetzt und damit schlussendlich ein konzentriertes Gehen unmöglich gemacht. Hat in 2-3 leichten Stürzen ("auf den Hintern fallen") resultiert, aber die Freude über das tatsächlich näherkommende Refugio überwog jedem Schmerz. Nach einem Kokatee dort, habe ich meine Sachen zusammengesucht, kurz meine aufgescheuerten Schienbeine bestaunt und dann alles noch zum anderen Refugio, wo auch das Auto steht, getragen. Die Briten sind übrigens über eine Stunde später eingetroffen, das habe ich dann gar nicht mehr mitbekommen, weil mein Guide wohl Eile hatte, wieder loszufahren (verständlicherweise).
Im Tourbüro gabs dann noch ein Zertifikat, dass das nicht nur ein umgegegrabener Acker im Winter war, wo ich das Gipfelfoto geschossen habe; dann habe ich noch die beste italienisch Lasagne (nagut, das wohl nicht, aber ich hatte selten so viel Hunger!) gegessen und mich in den Bus von Riobamba nach Cuenca gesetzt. Und in Cuenca habe ich mir das erstbeste Hostal gesucht um möglichst viel zu schlafen, gab einiges nachzuholen. Leider gab es kaum/keine Zeit, alte Freunde wiederzutreffen, ich war verabredet am Nachmittag nach Vilcabamba (Südecuador) zu fahren - perfekt für Erholung nach dem ganzen Stress und auch perfekt um danach gleich nach Peru weiterzureisen.
Es ist eine Erfahrung, die "vale la pena" / "worth the pain" / "den Schmerz wert" war. Aber trotzdem bzw. genau deswegen glaube ich, ich werde jetzt (z.B. in Peru) nicht nocheinmal solche großen Sprünge machen. Ich bin erstmal (temporär) von der Gipfelsucht geheilt :-)
Angekommen, wurde mir ein Bett in einem 20-Mann-Schlafsaal zugeteilt. Ich sollte der einzige bleiben ... Aber es gab ja auch noch andere Schlafsäle, wie sich herausstellte, waren nämlich noch 2 Briten und ein Australier mit von der Partie (eine Dreiergruppe mit 2 Guides). Wir haben uns gut unterhalten, die beiden Briten, ein Pärchen, sind nämlich auf Weltreise, insgesamt 18 Monate! Gibt reichlich Gesprächsstoff... Und dann gabs auch schon Abendessen um 16.30h (die Guides kochten Gutes (Pasta) aus den Sachen, die wir alle hochgeschleppt haben).
Rucksäcke vorbereitet, und es ging ins Bett um 18h. Schließlich - auf besonderen Wunsch der Britin, die in weiser Voraussicht lieber eine Stunde länger Aufstieg einplanen wollte - wurde alles um über eine Stunde vorverlegt, und wir haben schon um 22h gefrühstückt. Um 23h sind wir dann in Vollmontur bei bestem Wetter (sternenklar und windlos) losgestiefelt. Und der Luxus bei Vollmond ist, dass man die Stirnlampe nicht benötigt :-)
Und dann nahm der wohl längste Tag meines Lebens seinen Anfang. Ging es anfangs noch einigermaßen sachte über Steinfelder, begann doch alsbald auch eine ordentliche Steigung. Nach ca. 1h war es dann auch an der Zeit die Steigeisen umzuschnallen, alle noch mit einem Grinsen im Gesicht, soweit ich das überblicken konnte. Wir stiegen im Zickzack hoch bis zu einem Grat (wohl auf ungefähr 5500m Höhe), ab dessen Ende dann der eigentliche Gletscher beginnt. Und dieses Schneefeld zieht sich ewig hin. Es ist psychologisch schon eine gewissen Schwierigkeit zu sehen, dass man dem Ziel einfach nicht näher kommt. Stellenweise sieht die Umgebung nämlich nach einer Stunde durch den (zum Glück sehr harten) Schnee Wandern völlig unverändert aus. Und es dauert ungefähr 4h, dieses Schneefeld. Dabei lief ich die ganze Zeit hinter meinem Guide hinterher, dabei war ich durch einen Klettergurt mit ihm fest verzurrt, so dass er mich im Notfall halten konnte. Die beiden Briten waren mit einem Guide verzurrt, und der Australier auch mit einem eigenen. Jeweils im Abstand von ungefähr 2-5min. Mit uns vorneweg :-)
Oben angekommen allerdings haben mich recht pünktlich die Kräfte verlassen. Wir waren zwar "erst" auf dem Gipfel Veintimilla (6270m, ca. 6h - bei Sonnenaufgang!), aber ich hatte nicht das Gefühl und nur ein sehr unterdrücktes Bedürfnis, den zweiten, eigentlich höchsten Gipfel (Whymper, 6310m) zu besteigen. Aber mein Guide, wohl voller Freude über den Wetterglücksgriff hatte mich nur gefühlte 2min den ersten Gipfel genießen lassen und lief einfach weiter. Und er sagte in unmissverständlichem Spanisch: "folge mir, sind nur 20min". Und er lief einfach los. Einfach so. Blieb mir ja nichts anderes übrig, als zu folgen. Auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder pausieren musste - es hat sich gelohnt (siehe Fotos, bitte aber nicht genau ins Gesicht schauen ;-)) Da weiß man dann wirklich, warum hat man das ganze eigentlich auf sich genommen. Und man beglückwünscht sich gegenseitig, dass man es geschafft hat.
Der Australier hat übrigens "nur" den ersten Gipfel bestiegen, und drehte mit seinem Guide dann um, weil er Magen- und Rückenprobleme bekam. Die beiden Briten sind im Abstand von ca. 10min unserer Exkursion zum Whympergipfel gefolgt. Aber sie haben mich eingeholt auf dem Rückweg zum Veintimilla-Gipfel, so langsam war ich zu diesem Zeitpunkt. Ehrlichgesagt habe ich gar nicht so recht eine reale Chance gesehen in diesem Zustand heile irgendwie wieder nach unten zu kommen. Aber da gibts dann einen Trick, wo ich nicht dachte, dass er so gut funktioniert. Schokolade, ordentlich viel richtige (übrigens Nestle, wie so viel hier) Schokolade! Habe über 100g gegessen, und (da ich selbst schlecht geplant hatte und bei meiner Trinkplanung vor lauter Gier wohl den Rückweg außer Acht gelassen habe) mir dann bei den beiden Briten etwas Kokatee geschlaucht. Das hilft.
Leider ließ mich Patricio (mein Guide) nicht das energietechnisch wohl effizientere bergab auf dem Schnee "Schlittern" praktizieren (soweit das mit Steigeisen in irgendeiner Weise geht bzw. sogar ein bisschen mit gebremsten Skiern vergleichbar ist). Er meint, dass sei zu gefährlich, und so musste ich Schritt für Schritt, langsam, bergab gehn.
Die beiden Briten sind übrigens immer langsamer geworden und lagen gegen Ende des Gletschers wohl 30-60min zurück. Das ist nicht besonders gut. Und zwar einerseits für sie (die Dame des Paares hatte Magenprobleme, konnte nichts essen und war energielos), weil sie die Steine, die sich im Sonnenlicht locker ab tauen und von kleinsten Windstößen gelöst werden abkriegen können. Wegen diesem Effekt (und dem dann härteren Schnee) geht man in der Nacht hoch. Und andererseits ists für uns schlecht, da wir weiter unten die Steine abbekommen, die hoben unbeabsichtigterweise losgetreten werden - und das sind viele! Und so ist es tatsächlich dazugekommen, dass mein Guide mit mir an einer Seite des Hangs gewartet hat, dann irgendwann sagte, dass wir jetzt schnell den Hang passieren, um dann auf der anderen Seite wieder den ein oder anderen Steinschlag abzuwarten. Das war nicht nur nerv- sondern auch insb. kräftezehrend. Schnell und konzentriert laufen, dann warten, dann aufeinmal wieder schnell und konzentriert laufen... schwierig. Aber auch das ging vorbei, und als wir dann die Steigeisen ablegen konnten (ca. bei 5200m Höhe) ging es denn auch recht schnell und problemlos noch bis zur Hütte. Theoretisch. Allerdings hatten mir die 7,5h Aufstieg und bis dahin ca. 3h Abstieg mächtig zugesetzt und damit schlussendlich ein konzentriertes Gehen unmöglich gemacht. Hat in 2-3 leichten Stürzen ("auf den Hintern fallen") resultiert, aber die Freude über das tatsächlich näherkommende Refugio überwog jedem Schmerz. Nach einem Kokatee dort, habe ich meine Sachen zusammengesucht, kurz meine aufgescheuerten Schienbeine bestaunt und dann alles noch zum anderen Refugio, wo auch das Auto steht, getragen. Die Briten sind übrigens über eine Stunde später eingetroffen, das habe ich dann gar nicht mehr mitbekommen, weil mein Guide wohl Eile hatte, wieder loszufahren (verständlicherweise).
Im Tourbüro gabs dann noch ein Zertifikat, dass das nicht nur ein umgegegrabener Acker im Winter war, wo ich das Gipfelfoto geschossen habe; dann habe ich noch die beste italienisch Lasagne (nagut, das wohl nicht, aber ich hatte selten so viel Hunger!) gegessen und mich in den Bus von Riobamba nach Cuenca gesetzt. Und in Cuenca habe ich mir das erstbeste Hostal gesucht um möglichst viel zu schlafen, gab einiges nachzuholen. Leider gab es kaum/keine Zeit, alte Freunde wiederzutreffen, ich war verabredet am Nachmittag nach Vilcabamba (Südecuador) zu fahren - perfekt für Erholung nach dem ganzen Stress und auch perfekt um danach gleich nach Peru weiterzureisen.
Es ist eine Erfahrung, die "vale la pena" / "worth the pain" / "den Schmerz wert" war. Aber trotzdem bzw. genau deswegen glaube ich, ich werde jetzt (z.B. in Peru) nicht nocheinmal solche großen Sprünge machen. Ich bin erstmal (temporär) von der Gipfelsucht geheilt :-)
Montag, 20. Juni 2011
Chimborazo. Erster Tag.
Frühs (6.40h) ging es mit dem Bus nach Riobamba (war schonmal jemand auf dem Busklo und hat in dem Augenblick gespült, als er gebremst hat?? ist lustig, hahaha ;-)), damit in Riobamba noch genügend Zeit ist, das Kletter/Wanderequipment auszuprobieren. Es geht jetzt also richtig los. Aufgrund meines mundialen Vorhabens habe ich zweckmäßigerweise (der Name zeugt von Erfahrung in solchen Dingen) die Agencía "Julio Verne" engagiert, mich auf dem Weg zum Gipfel des Chimborazo zu begleiten. Der Chimborazo ist nicht irgendein Berg. Es ist der höchste (inaktive) Vulkan und gleichzeitig der höchste Berg Ecuadors. Aber interessant: Die Spitze ist vom Erdmittelpunkt 2km weiter entfernt als die Spitze des Mt. Everest im Himalaya. Genauer gesagt, gibt es keinen Punkt auf der Welt der weiter vom Erdmittelpunkt entfernt ist, wie die 6310m (über NN) hohe Spitze des Chimborazo. Übrigens folgt daraus auch, dass es keinen Ort auf der Erde mit niedrigerer Fallbeschleunigung gibt. Sind nämlich nur 9.76 m/s^2 (statt wie 9.81 m/s^2). Hoffentlich hilfts, den dadurch "leichteren" Rucksack und den dadurch "weniger schweren" Bierbrauch auf die Spitze hochzuwuchten.
Also, zur Tour: Nachdem alles anprobiert war, inkl. italienischer Hochleistungshartschalenbergsteigerstiefel, Stirnlampe und der dann auch hoffentlich benötigten Gipfelgletschersonnenbrille, habe ich mich mit dem Bus auf den Weg zur ersten Etappe gemacht. Ich werde in einem indigenen Dorf auf ca. 4000m Höhe übernachten, um die erste Akklimatisierung durchzuführen (da reicht's nicht wirklich, dass ich vor 10 Tagen mal kurz auf 5000m war und vor 2 Tagen auch nochmal nen halben Tag auf 4000m). Das Häusli nennt sich "Casa Condor" und sieht von der Form her auch aus wie ein Condor. Hat Platz für ca. 40 Leute. Ich bin aber momentan der einzige Gast, und hab, nach bisheriger Ersthochrechnung, mein Schlafgemach nur mit 3 Mäusen zu teilen. (Quasi) alleine im Schlafsaal, das wird ne kalte Nacht (auch weil die Vogelform aus thermodynamischer Sicht nur semioptimal ist) ... die perfekte Einstimmung ;-)
Morgen gehts dann mit Guide zum zweiten Refugio auf 5000m Höhe (inkl. Reisepassstempel "5000m", wurde mir versprochen!), wo ich schon nachmittags zu Bett gehen werde, hoffentlich auch etwas Schlaf kriege, da nämlich um 12h Mitternachts der Wecker klingeln wird, "Frühstück" gegessen wird und pünktlich um 1h dann, übrigens gerade bei Vollmond :-), die noch fehlenden 1310 Höhenmeter in Angriff genommen werden. Bei Erfolg sollte man bei Sonnenaufgang oben angekommen sein. Ich werde berichten, was dabei rauskam- vielleicht schaffe ich es sogar die große gute Kamera mitzunehmen (nur wenns nicht neblig ist) und dann gibts hoffentlich schöne Fotos :-)
Ich bin gespannt. Es kann viel schiefgehen. Wind, Nebel, Regen, Schnee, Hagel, Gletscherspalten, Lawinen, ... es kommt bei weitem nicht jeder oben an, einige müssen vorzeitig umdrehen. Aber ich sags schon hier (auch wenn ihrs erst nach Besteigung lesen könnt, weil ichs vorher nicht mehr hochladen kann): Ich werde da kein Risiko eingehen und meinen Ehrgeiz zurückstellen, falls das Klima (oder anderes) nicht mitspielt. Das ist dann keine Niederlage, sondern halt einfach Pech - und klappt vielleicht ein anderes Mal.
So viele Sätze mit erklärenden geklammerten Einwürfen. Mensch, ich würde gerne auch in gesprochenen Sätzen mit Klammern arbeiten können ;-)
Also, zur Tour: Nachdem alles anprobiert war, inkl. italienischer Hochleistungshartschalenbergsteigerstiefel, Stirnlampe und der dann auch hoffentlich benötigten Gipfelgletschersonnenbrille, habe ich mich mit dem Bus auf den Weg zur ersten Etappe gemacht. Ich werde in einem indigenen Dorf auf ca. 4000m Höhe übernachten, um die erste Akklimatisierung durchzuführen (da reicht's nicht wirklich, dass ich vor 10 Tagen mal kurz auf 5000m war und vor 2 Tagen auch nochmal nen halben Tag auf 4000m). Das Häusli nennt sich "Casa Condor" und sieht von der Form her auch aus wie ein Condor. Hat Platz für ca. 40 Leute. Ich bin aber momentan der einzige Gast, und hab, nach bisheriger Ersthochrechnung, mein Schlafgemach nur mit 3 Mäusen zu teilen. (Quasi) alleine im Schlafsaal, das wird ne kalte Nacht (auch weil die Vogelform aus thermodynamischer Sicht nur semioptimal ist) ... die perfekte Einstimmung ;-)
Morgen gehts dann mit Guide zum zweiten Refugio auf 5000m Höhe (inkl. Reisepassstempel "5000m", wurde mir versprochen!), wo ich schon nachmittags zu Bett gehen werde, hoffentlich auch etwas Schlaf kriege, da nämlich um 12h Mitternachts der Wecker klingeln wird, "Frühstück" gegessen wird und pünktlich um 1h dann, übrigens gerade bei Vollmond :-), die noch fehlenden 1310 Höhenmeter in Angriff genommen werden. Bei Erfolg sollte man bei Sonnenaufgang oben angekommen sein. Ich werde berichten, was dabei rauskam- vielleicht schaffe ich es sogar die große gute Kamera mitzunehmen (nur wenns nicht neblig ist) und dann gibts hoffentlich schöne Fotos :-)
Ich bin gespannt. Es kann viel schiefgehen. Wind, Nebel, Regen, Schnee, Hagel, Gletscherspalten, Lawinen, ... es kommt bei weitem nicht jeder oben an, einige müssen vorzeitig umdrehen. Aber ich sags schon hier (auch wenn ihrs erst nach Besteigung lesen könnt, weil ichs vorher nicht mehr hochladen kann): Ich werde da kein Risiko eingehen und meinen Ehrgeiz zurückstellen, falls das Klima (oder anderes) nicht mitspielt. Das ist dann keine Niederlage, sondern halt einfach Pech - und klappt vielleicht ein anderes Mal.
So viele Sätze mit erklärenden geklammerten Einwürfen. Mensch, ich würde gerne auch in gesprochenen Sätzen mit Klammern arbeiten können ;-)
Cuenca - Back to school!
Ich bin von der Schule wieder der gleichen Gastfamilie zugeordnet worden. Und lustigerweise hat die Haushälterin nur dem Großvater der Familie bescheid gesagt, dass ich wiederkommen werde. Es waren gerade alle zum Abendessen versammelt, als ich einfach so reinplatzte - und wie herzlich ich empfangen wurde! Das hatte ich beim ersten Mal nicht ganz so erlebt. Gut, jetzt habe ich immerhin auch größtenteils verstanden, was sie mir gesagt haben :) Und was die alles wissen wollten! Ich war ja in Kolumbien, und Kolumbien scheint ein mystischer Fleck für Ecuadorianer zu sein. Zu gefährlich, um es zu besuchen, und man hört in Ecuador wohl nur immer wieder von den "schönen Kolumbianerinnen", den "schönen Stränden der Karibik" und natürlich der örtlichen Kokainproduktion. Konnte ich ja auch (fast) alles bestätigen ;)
Gleichzeitig hat in der Gastfamilie ein Schüler aus den USA gewohnt. Aber er war anders als die Amerikaner, die ich bisher so in meinem Leben kennenlernte. Liegt es daran, dass er aus Alabama kommt? Jedenfalls hat er trotzdem mir bei weitem überlegenem Spanisch fast kein Wort mit der Familie oder mit mir gewechselt. Nur immer brav sein Essen gegessen und früh (vor mir) allein zur Schule gegangen. Naja, es war eine Gruppe von 20 Amerikanern von einer Uni in Tennessee, und die mussten die Schule (und auch noch begleitende Aktivitäten) wohl mit mehr Ehrgeiz und Sorgfalt angehen als wir "normalen Schüler". Die ganzen Amerikaner allerdings machten die Schule relativ voll, und so hatte ich nicht mehr Einzel- oder Paarunterricht, sondern wir waren jetzt 6 Schüler (4 Amis, 1 Schweizerin und ich). Damit war's irgendwie nicht mehr so lustig, mehr zum Frontalunterricht verkommen. Aber war ja nur eine Woche. Und immerhin wurde mir bescheinigt, dass ich nun nicht mehr Spanischlevel "Beginner 2" bin, sondern "Intermedio 1" - innerhalb einer Woche :-)
Weiterhin habe ich einige alte Bekannte wiedergetroffen, die noch immer in Cuenca zugegegen sind: ein Deutscher, der eigtl. schon vor 6 Wochen gehen wollte, sich jetzt aber eine franz. Freundin "angelacht" hat und wohl noch eine weitere Weile bleiben wird. Einen Kanadier, der mehr oder minder ansässig geworden ist, seine Eltern haben Arbeit in Cuenca gefunden und eine Schweizerin, die die Schule gerade noch begonnen hatte, bevor ich nach Kolumbien abgereist war. War eine schöne Reunion, zumal der Kanadier dann auch noch seinen 20. Geburtstag gefeiert hat. Und wie! Es reicht wahrscheinlich zu sagen, dass diese Feier meinen geplanten Chimborazo-Aufstieg um mind. 2 Tage nach hinten verschoben hat ;-)
Mein erster Kinofilm auf Spanisch, ohne Untertitel, war übrigens "Pirates del Caribe" ;-) Und ich glaube ich habe ungefähr die Hälfte verstanden, gerade genau so viel, um nicht so richtig folgen zu können, was eigentlich nun gerade passiert. Aber auch in Deutsch ist es ja nicht der einfachste Film ... (rede ich mir jetzt mal ein ;-))
Und zum (diesesmal wenigstens längerfristig endgültigen) Abschied meiner Gastfamilie wurde mir ein weißer Schal geschenkt, vermutlich für den geplanten Aufstieg auf den Chimborazo. Den sie mir übrigens unter lautem Lachen nicht zutrauen ...
Gleichzeitig hat in der Gastfamilie ein Schüler aus den USA gewohnt. Aber er war anders als die Amerikaner, die ich bisher so in meinem Leben kennenlernte. Liegt es daran, dass er aus Alabama kommt? Jedenfalls hat er trotzdem mir bei weitem überlegenem Spanisch fast kein Wort mit der Familie oder mit mir gewechselt. Nur immer brav sein Essen gegessen und früh (vor mir) allein zur Schule gegangen. Naja, es war eine Gruppe von 20 Amerikanern von einer Uni in Tennessee, und die mussten die Schule (und auch noch begleitende Aktivitäten) wohl mit mehr Ehrgeiz und Sorgfalt angehen als wir "normalen Schüler". Die ganzen Amerikaner allerdings machten die Schule relativ voll, und so hatte ich nicht mehr Einzel- oder Paarunterricht, sondern wir waren jetzt 6 Schüler (4 Amis, 1 Schweizerin und ich). Damit war's irgendwie nicht mehr so lustig, mehr zum Frontalunterricht verkommen. Aber war ja nur eine Woche. Und immerhin wurde mir bescheinigt, dass ich nun nicht mehr Spanischlevel "Beginner 2" bin, sondern "Intermedio 1" - innerhalb einer Woche :-)
Weiterhin habe ich einige alte Bekannte wiedergetroffen, die noch immer in Cuenca zugegegen sind: ein Deutscher, der eigtl. schon vor 6 Wochen gehen wollte, sich jetzt aber eine franz. Freundin "angelacht" hat und wohl noch eine weitere Weile bleiben wird. Einen Kanadier, der mehr oder minder ansässig geworden ist, seine Eltern haben Arbeit in Cuenca gefunden und eine Schweizerin, die die Schule gerade noch begonnen hatte, bevor ich nach Kolumbien abgereist war. War eine schöne Reunion, zumal der Kanadier dann auch noch seinen 20. Geburtstag gefeiert hat. Und wie! Es reicht wahrscheinlich zu sagen, dass diese Feier meinen geplanten Chimborazo-Aufstieg um mind. 2 Tage nach hinten verschoben hat ;-)
Mein erster Kinofilm auf Spanisch, ohne Untertitel, war übrigens "Pirates del Caribe" ;-) Und ich glaube ich habe ungefähr die Hälfte verstanden, gerade genau so viel, um nicht so richtig folgen zu können, was eigentlich nun gerade passiert. Aber auch in Deutsch ist es ja nicht der einfachste Film ... (rede ich mir jetzt mal ein ;-))
Und zum (diesesmal wenigstens längerfristig endgültigen) Abschied meiner Gastfamilie wurde mir ein weißer Schal geschenkt, vermutlich für den geplanten Aufstieg auf den Chimborazo. Den sie mir übrigens unter lautem Lachen nicht zutrauen ...
Ecuador-Intensiv - Teil 3: Cotopaxi
Nach insgesamt zwei Nächten (und ca. 100 Mückenstichen, teilweise noch aus dem Urwald) in Banos brachen wir dann am nächsten Morgen wiederum auf, diesmal in Richtung des Cotopaxi. Unterwegs haben wir übrigens den gerade äußerst aktiven Tungurahua gesehen, inkl. Aschewolke und Lavastrom gesehen. Ich denke, der kam teilweise sogar in den deutschen Nachrichten vor?
Beeindruckender hingegen ist der über 5800m hohe Cotopaxi. Er ist wirklich beeindruckend, weil er als nahezu perfekter Kegel, wie aus dem Bilderbuch, einfach so mitten in der Landschaft steht. Und wenn man es schaffen würde bis auf die Spitze, dann könnte man sogar in den Krater schauen. Allerdings haben wir uns die Wanderung mangels Vorbereitung auf eine Höhe von magischen 5000m begrenzt.
Stattdessen sind wir mit Pferden im Nationalpark Cotopaxi (auf ca. 4000m Höhe) geritten und haben den Vulkan und die umliegende "Mondlandschaft" genossen.
Da meine Cousine an diesem Tag ihre Hochzeit gefeiert hat - auch von dieser Seite nochmal herzlichst alles Gute für die Zukunft! - habe ich einen kleinen Videogruß vom Fuße des Vulkans geschickt, da ich selbst ja leider nicht dabei sein konnte. Zum Glück gab es denn nämlich auch funktionierendes Internet in unserer Unterkunft "Tambopaxi" (wenn auch unglaublich langsam), um das Video dem Hochzeitspaar auch pünktlich zugänglich zu machen. Ach und das Tambopaxi ist noch in weiterer Hinsicht besonders. Es hat nämlich keinen fixen Stromanschluss, alle Energie wird über einen Generator am Haus produziert. Und dieser wird natürlich nachts ausgeschaltet, heißt, ab 22h ist wiederum Kerzenschein angesagt, wenn man nicht eh vor Müdigkeit schon ins Bett fällt. Was aber viel wichtiger ist: Es gab das erste Mal in Ecuador ein wirklich gutes Rindersteak! Zum Glück hatte ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben ... Sehr empfehlenswertes und äußerst gutes (wenn auch nicht billiges) Essen gibts. Perfekter Ausgangspunkt für eine etwaige spätere Besteigung des Cotopaxi :-)
Nach wiederum zwei Nächten im Massenschlafsaal des Tambopaxi ging es wieder zurück in Richtung Quito. Dort hat uns Vlady noch ein bisschen die historische Altstadt gezeigt, wir haben zum Abschluss noch einen Kaffee getrunken und sind dann nachmittags mit dem Flugzeug von Quito zurück nach Cuenca geflogen. Auf mich wartete dort nämlich eine weitere Woche Schule (nennen wir es mal "perfektionieren" meiner spanischen Sprache :-)). Und Chantal hat ihren cuencanischen Freund besucht, bevor sie sich allein weiter auf Reisen gemacht hat.
Beeindruckender hingegen ist der über 5800m hohe Cotopaxi. Er ist wirklich beeindruckend, weil er als nahezu perfekter Kegel, wie aus dem Bilderbuch, einfach so mitten in der Landschaft steht. Und wenn man es schaffen würde bis auf die Spitze, dann könnte man sogar in den Krater schauen. Allerdings haben wir uns die Wanderung mangels Vorbereitung auf eine Höhe von magischen 5000m begrenzt.
Stattdessen sind wir mit Pferden im Nationalpark Cotopaxi (auf ca. 4000m Höhe) geritten und haben den Vulkan und die umliegende "Mondlandschaft" genossen.
Da meine Cousine an diesem Tag ihre Hochzeit gefeiert hat - auch von dieser Seite nochmal herzlichst alles Gute für die Zukunft! - habe ich einen kleinen Videogruß vom Fuße des Vulkans geschickt, da ich selbst ja leider nicht dabei sein konnte. Zum Glück gab es denn nämlich auch funktionierendes Internet in unserer Unterkunft "Tambopaxi" (wenn auch unglaublich langsam), um das Video dem Hochzeitspaar auch pünktlich zugänglich zu machen. Ach und das Tambopaxi ist noch in weiterer Hinsicht besonders. Es hat nämlich keinen fixen Stromanschluss, alle Energie wird über einen Generator am Haus produziert. Und dieser wird natürlich nachts ausgeschaltet, heißt, ab 22h ist wiederum Kerzenschein angesagt, wenn man nicht eh vor Müdigkeit schon ins Bett fällt. Was aber viel wichtiger ist: Es gab das erste Mal in Ecuador ein wirklich gutes Rindersteak! Zum Glück hatte ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben ... Sehr empfehlenswertes und äußerst gutes (wenn auch nicht billiges) Essen gibts. Perfekter Ausgangspunkt für eine etwaige spätere Besteigung des Cotopaxi :-)
Nach wiederum zwei Nächten im Massenschlafsaal des Tambopaxi ging es wieder zurück in Richtung Quito. Dort hat uns Vlady noch ein bisschen die historische Altstadt gezeigt, wir haben zum Abschluss noch einen Kaffee getrunken und sind dann nachmittags mit dem Flugzeug von Quito zurück nach Cuenca geflogen. Auf mich wartete dort nämlich eine weitere Woche Schule (nennen wir es mal "perfektionieren" meiner spanischen Sprache :-)). Und Chantal hat ihren cuencanischen Freund besucht, bevor sie sich allein weiter auf Reisen gemacht hat.
Ecuador-Intensiv - Teil 2: Banos
Auf dem Weg vom Amazonasregenwaldgebiet nach Banos (welches in den Bergen auf über 2000m Höhe liegt) gab es einige beeindruckende Naturschauspiele zu sehen. So unter anderem den doppelten Wasserfall (Mantel de la Novia o.ä.), den wir mit einer (zugegebenerweise sehr wackligen) Gondel überquert haben. Atemberaubend!
Angekommen in Banos, haben wir uns zum Abendessen in das angeblich "beste Restaurant der Stadt" begeben, welches einem Franzosen gehört. Allerdings gibts auch hier Rindersteaks nur in der Konsistenz "dünn und zäh", wie leider überall anders in Ecuador auch. Nagut, satt macht's trotzdem. Danach sind wir noch in eine TanzBar gegangen (übrigens kam unser Fahrer Vlady auch mit!) und haben (vmtl. dank guter Connections von Vlady) den ein oder anderen Drink aufs Haus spendiert bekommen. So unter anderem einen "Bob Marley", der aus Grenadine, Curacao, Orangensaft und oben als letztes "Stockwerk" Zuckerrohrschnaps oder Tequila (brennend!) zubereitet wird.
Später, und auch das liegt wohl an blendender Vernetzung von Vlady, wurde uns in der Bar beim Tanzen alle 10-20min ein kleines Gläsli Bier gereicht... immer wieder, das wirkt ;-)
Aus diesem Grunde waren wir am nächsten Tag auch nicht wirklich fähig viel mehr zu tun als das ausgiebigstes Erholen und eine Spezialität des Hotels (Islas de Banos, übrigens geführt von einem Deutschen!) auszuprobieren: Schwitzkasten. Heißt, man setzt sich in einen Holzkasten, so dass nur noch der Kopf herausschaut. Dieser Holzkasten wird dann mit Wasserdampf gefüllt, ähnlich einer Dampfsauna. Und nach 15min wird man dann von einem der Hotelmitarbeiter persönlich mit einem Eimer kaltem Wasser abgespült. Da muss man dann durch, ohne pardon. Aber es lohnt sich, hinterher fühlt man sich wirklich(!) gut.
Angekommen in Banos, haben wir uns zum Abendessen in das angeblich "beste Restaurant der Stadt" begeben, welches einem Franzosen gehört. Allerdings gibts auch hier Rindersteaks nur in der Konsistenz "dünn und zäh", wie leider überall anders in Ecuador auch. Nagut, satt macht's trotzdem. Danach sind wir noch in eine TanzBar gegangen (übrigens kam unser Fahrer Vlady auch mit!) und haben (vmtl. dank guter Connections von Vlady) den ein oder anderen Drink aufs Haus spendiert bekommen. So unter anderem einen "Bob Marley", der aus Grenadine, Curacao, Orangensaft und oben als letztes "Stockwerk" Zuckerrohrschnaps oder Tequila (brennend!) zubereitet wird.
Später, und auch das liegt wohl an blendender Vernetzung von Vlady, wurde uns in der Bar beim Tanzen alle 10-20min ein kleines Gläsli Bier gereicht... immer wieder, das wirkt ;-)
Aus diesem Grunde waren wir am nächsten Tag auch nicht wirklich fähig viel mehr zu tun als das ausgiebigstes Erholen und eine Spezialität des Hotels (Islas de Banos, übrigens geführt von einem Deutschen!) auszuprobieren: Schwitzkasten. Heißt, man setzt sich in einen Holzkasten, so dass nur noch der Kopf herausschaut. Dieser Holzkasten wird dann mit Wasserdampf gefüllt, ähnlich einer Dampfsauna. Und nach 15min wird man dann von einem der Hotelmitarbeiter persönlich mit einem Eimer kaltem Wasser abgespült. Da muss man dann durch, ohne pardon. Aber es lohnt sich, hinterher fühlt man sich wirklich(!) gut.
Ecuador-Intensiv - Teil 1: Regenwald
Um in möglichst kurzer Zeit möglichst viel von den Ecken Ecuador's zu sehen, die ich noch nicht kannte, habe ich mit einer Schweizerin eine einwöchige Rundreise eines mir persönlich empfohlenen Reiseleiters gebucht. Das ist quasi der Touri-Part meiner Rundreise. Wir sind mit dem gleichen Guide die ganze Woche unterwegs gewesen, abgeholt wurden wir in Quito um uns dann auf den Weg in den "Oriente", den Amazonas-Regenwald Ecuadors zu machen. Auf dem Weg dorthin haben wir unterwegs halt gemacht in einem Gebiet heißer Vulkanquellen, um dort (bei Regen übrigens besonders angenehm!) zu baden, quasi als Pause bevor es weiter Richtung Dschungel ging. Sind nämlich selbst im Privatauto knapp 6h Autofahrt...
Mit dem gleichen Fahrer/Guide die ganze Zeit unterwegs zu sein ist zwar wahrscheinlich nicht der billigste Weg, aber meiner bisherigen Erfahrung nach kann man auf anderem Wege in so kurzer Zeit lange nicht so viel sehen und ist dabei gleichzeitig auch noch so flexibel wie wenn man mit dem eigenen Auto unterwegs wäre. Angenehmer Nebeneffekt: Wir haben fast die ganze Zeit Spanisch gesprochen! Und der Fahrer ("Vlady") kannte irgendwann auch unsere Vorlieben und wusste wo lohnt es sich länger zu verweilen, wo konnte man schnell wieder abreisen. Und abends saß er mit uns noch bis spät in der Bar und hat uns auch auf diesem Wege seine Landeskultur näher gebracht. Ich glaube nicht, dass das viele Reiseleiter machen ...
Gut, zurück zur Rundreise. Natürlich konnte man nicht bis zu unserer Herberge im Dschungel mit dem Auto fahren. Nach über einer Stunde "auf Schotterpiste durch den Dschungel" sind wir an einen Fluss gekommen und haben unsere Rucksäcke dann auf einem Kahn verstaut, der uns dann in einer knapp 15minütigen Reise zur "Liana Lodge" gebracht hat.
Die Liana Lodge hat Stil. Es handelt sich um einzelne Stelzenhütten, die etwas verstreut um das Haupthaus gelegen sind. Und nur im Haupthaus, und auch dort nur in der Rezeption (und natürlich in der Küche) gibt es Strom! Und das auch erst seit kurzem... Heißt, nach 18:30h ist überall alles nur mit Kerzenschein beleuchtet, die eigene Hütte findet man eigentlich fast nur mit einer Taschenlampe. Und bei Kerzenschein wirkt fast sogar der abendliche Toilettengang romantisch ;-)
Etwas schade ist, dass manche Regenwaldureinwohner jetzt seit zwei Monaten auch Strom haben und dies sich so auswirkt, dass man manchmal, mitten im Dickicht, auf einmal modernste Reggaeton-Musik zu hören ist.
Tags drauf haben wir dann eine etwas größere Regenwaldrundtour, stilecht mit Gummistiefeln und (Kriegs?)-Bemalung aus Naturfarbe gemacht. Und dabei einige, sogar für mich als das Gegenteil eines Biologen, interessante Entdeckungen gemacht: Einen Baum, der sich pro Jahr bis zu 10cm fortbewegen kann, in dem er seine Wurzel oberhalb der Erde verzweigt, zur einen Seite neue Wurzeläste herauswachsen, während auf der anderen Seite alte Hauptwurzelzweige verwaisen! Wird übrigens auch als Küchenreibe verwendet.
Nachdem ich in Kolumbien ja frittierte Ameisen gegessen habe, war es diesmal an der Zeit die nach Zitrone schmeckenden, viel kleineren, "den Namen habe ich leider vergessen" in den Blättern von Limonenbäumen lebenden Ameisen zu probieren. Aber die sind wirklich so klein, dass man schon einige auf der Zunge haben muss, um überhaupt was zu schmecken.
Weiterhin haben wir Blasrohrschießen geübt (mit einer Orange), Kakaobohnen gelutscht (nicht draufbeißen, würde wohl eklig schmecken!), in einem der dreckig erscheinenden riesigen Amazonaszuflüsse (Rio Napo) gebadet, und uns dann ein Wildtierauswilderungsreservat (das Wort entspricht vmtl. nicht ganz der Konvention, aber gut) angeschaut.
Zum Abschluss haben wir noch bei Ureinwohnern zuhause in der "Küche" (Zimmer mit Feuerstelle in Stelzenhütte) Chicha getrunken. Das ist ein Getränk der regionalen Ureinwohner, welches aus Yuka (in Deutsch: Maniok) durch Fermentierung zubereitet wird. Soll sogar mächtig Alkohol enthalten können, je nach Anlass des Trinkens ;-)
Mit dem gleichen Fahrer/Guide die ganze Zeit unterwegs zu sein ist zwar wahrscheinlich nicht der billigste Weg, aber meiner bisherigen Erfahrung nach kann man auf anderem Wege in so kurzer Zeit lange nicht so viel sehen und ist dabei gleichzeitig auch noch so flexibel wie wenn man mit dem eigenen Auto unterwegs wäre. Angenehmer Nebeneffekt: Wir haben fast die ganze Zeit Spanisch gesprochen! Und der Fahrer ("Vlady") kannte irgendwann auch unsere Vorlieben und wusste wo lohnt es sich länger zu verweilen, wo konnte man schnell wieder abreisen. Und abends saß er mit uns noch bis spät in der Bar und hat uns auch auf diesem Wege seine Landeskultur näher gebracht. Ich glaube nicht, dass das viele Reiseleiter machen ...
Gut, zurück zur Rundreise. Natürlich konnte man nicht bis zu unserer Herberge im Dschungel mit dem Auto fahren. Nach über einer Stunde "auf Schotterpiste durch den Dschungel" sind wir an einen Fluss gekommen und haben unsere Rucksäcke dann auf einem Kahn verstaut, der uns dann in einer knapp 15minütigen Reise zur "Liana Lodge" gebracht hat.
Die Liana Lodge hat Stil. Es handelt sich um einzelne Stelzenhütten, die etwas verstreut um das Haupthaus gelegen sind. Und nur im Haupthaus, und auch dort nur in der Rezeption (und natürlich in der Küche) gibt es Strom! Und das auch erst seit kurzem... Heißt, nach 18:30h ist überall alles nur mit Kerzenschein beleuchtet, die eigene Hütte findet man eigentlich fast nur mit einer Taschenlampe. Und bei Kerzenschein wirkt fast sogar der abendliche Toilettengang romantisch ;-)
Etwas schade ist, dass manche Regenwaldureinwohner jetzt seit zwei Monaten auch Strom haben und dies sich so auswirkt, dass man manchmal, mitten im Dickicht, auf einmal modernste Reggaeton-Musik zu hören ist.
Tags drauf haben wir dann eine etwas größere Regenwaldrundtour, stilecht mit Gummistiefeln und (Kriegs?)-Bemalung aus Naturfarbe gemacht. Und dabei einige, sogar für mich als das Gegenteil eines Biologen, interessante Entdeckungen gemacht: Einen Baum, der sich pro Jahr bis zu 10cm fortbewegen kann, in dem er seine Wurzel oberhalb der Erde verzweigt, zur einen Seite neue Wurzeläste herauswachsen, während auf der anderen Seite alte Hauptwurzelzweige verwaisen! Wird übrigens auch als Küchenreibe verwendet.
Nachdem ich in Kolumbien ja frittierte Ameisen gegessen habe, war es diesmal an der Zeit die nach Zitrone schmeckenden, viel kleineren, "den Namen habe ich leider vergessen" in den Blättern von Limonenbäumen lebenden Ameisen zu probieren. Aber die sind wirklich so klein, dass man schon einige auf der Zunge haben muss, um überhaupt was zu schmecken.
Weiterhin haben wir Blasrohrschießen geübt (mit einer Orange), Kakaobohnen gelutscht (nicht draufbeißen, würde wohl eklig schmecken!), in einem der dreckig erscheinenden riesigen Amazonaszuflüsse (Rio Napo) gebadet, und uns dann ein Wildtierauswilderungsreservat (das Wort entspricht vmtl. nicht ganz der Konvention, aber gut) angeschaut.
Zum Abschluss haben wir noch bei Ureinwohnern zuhause in der "Küche" (Zimmer mit Feuerstelle in Stelzenhütte) Chicha getrunken. Das ist ein Getränk der regionalen Ureinwohner, welches aus Yuka (in Deutsch: Maniok) durch Fermentierung zubereitet wird. Soll sogar mächtig Alkohol enthalten können, je nach Anlass des Trinkens ;-)
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