Ecuador's Präsident Rafael Correa (übrigens mit einer Belgierin verheiratet), studierte Wirtschaftswissenschaften in Belgien und USA. Er wird von der eher ärmeren Mehrheit gemocht, von eher reicheren Personen und Institutionen (inkl. mancher Fernsehsender, die versch. Banken gehören) eher verschmäht. Man könnte ihn wohl eher den eher linken Kräften (durchaus noch demokratisch? Meine Gastfamilie nennt ihn einen Comunista) zuordnen.
Dieses Wochenende gibt es hier in Ecuador eine Volksabstimmung (10 Fragen) zu Gesundheitssystem (z.B. generelle Sozial- und Krankenversicherung für alle) und weiteren Bereichen wie z.B. der Reformation der Judikativen oder ob Stiere bei Stierkämpfen getötet werden dürfen. Meine Gastfamilie schimpft ziemlich stark auf ihn, er hätte wohl zu viel Macht, sie reden von der damit verbundenen Abschaffung der Judikativen (Gewaltenteilung adé) etc. (leider ist mein Spanisch insb. auf politischer Diskussionsebene noch sehr rudimentär). Sie votieren für ein "Nein". Es ist noch witzig, der ganze Wahlkampf dreht sich um "Sí" oder "No", dabei sind es ja eigentlich 10 Fragen und nicht nur eine... Ich habe das Gefühl, entweder eine Person kreuzt 10x ein Nein oder 10x ein Ja, dazwischen wird es nicht viel geben. Nein heißt übrigens "es bleibt wie es ist" und Ja bedeutet Veränderung des aktuellen ("Revolución").
Aber ein interessanter Nebeneffekt: ab 24h vor jeder Volksabstimmung (mit Abstimmungspflicht!) und Wahl wird nirgends mehr Alkohol ausgeschenkt (auch nicht in Clubs, Bars, etc.), inkl. Ausgangssperre ab 23h am Wahlvorabend (heute). Soll wohl eine Abstimmung bei möglichst klarem Geiste ermöglichen. Man stelle sich soetwas mal in der Schweiz vor. Ob dann die Minarettinitiative doch abgelehnt worden wäre?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen